Jomar raucht, schläft und trinkt ziemlich viel – mit Vorliebe hochprozentigen Alkohol. Seit ein Unfall seine Sportkarriere beendet hat, gibt er sich als Liftwärter in der verschneiten Einöde Norwegens seinem Selbstmitleid hin. Als Jomar erfährt, dass er einen vierjährigen Sohn hoch im Norden haben soll, begibt er sich mit seinem Schneemobil und einem Fünf- Liter-Kanister Alkohol als einzigem Proviant auf eine ebenso kuriose wie poetische Reise. Unterwegs durch atemberaubende Landschaften Richtung Polarkreis begegnen ihm allerhand skurrile Gestalten. Ein einsames junges Mädchen, ein lebensmüder Greis, ein fröhlicher Panzerfahrer und ein Junge mit originellen Trinkgewohnheiten weisen Jomar den Weg zurück ins Leben.
HandlungAlles ist gleich. Jeden Tag wieder. Der Job des Liftwärters Jomar Henriksen ist nichtgerade das, was man abwechslungsreich nennen kann. Doch das ist dem Dreißigjährigenohnehin egal. Am liebsten schläft er. Wenn er wach ist, plätschert sein Leben nur sodahin, unterstützt von möglichst viel Alkohol und Zigaretten. Unterbrochen wird Jomarstrister Alltag nur von den regelmäßigen Besuchen bei seiner Psychiaterin. Nach einemUnfall musste der ehemalige Profi-Skifahrer seinen Beruf an den Nagel hängen. StattRennen zu gewinnen, wurde der Ex-Sportler von Angstzuständen und Panikattackengeplagt. Zum professionellen Unglück gesellte sich auch noch das private: FreundinLinnea brannte mit Jomars Freund Lasse durch.Ausgerechnet dieser Lasse steht nun eines Tages vor Jomars Lifthäuschen. Der stürztsich wortlos auf den Gast. Aber nach einer heftigen Prügelei redet man sogar miteinander.Lasse erzählt von Linnea, in die sie beide verliebt waren. Und davon, dass ihre Traumfrauinzwischen mit einem vierjährigen Sohn, Jomars Sohn, hoch oben im Norden lebt. DochJomar will erst mal nichts davon wissen. Natürlich gibt es wieder Streit, und Lasse fährtweg.
Mit der gemütlich-beschaulichen Ruhe in seinem Lifthäuschen ist es für den unverhofft frisch gebackenen Vater Jomar allerdings vorbei. Als er beim abendlichen Dosensuppenzubereiten vor demFernseher dann aus Versehen die Lifthütte abfackelt, erkennt Jomar dies als Zeichen: Er packt einen Kanister mit hochprozentigem Proviant ein, besteigt seinen Motorschlitten und fährt los, Richtung Norden. Sogar ein Straßentunnel in der nächsten größeren Stadt kann ihn nicht mehr aufhalten.
Bevor er ihn passieren kann, lässt er sich zwar ordentlich volllaufen, um seine Ängste zubesiegen. Aber dann scheint dem immer mutiger werdenden Jomar absolut nichts mehr imWege zu stehen. Bis ihm und seinem Schneemobil der Sprit ausgeht.
Die erste, die ihm auf seiner Reise gen Polarkreis begegnet, ist ein junges Mädchen namens Lotte (Marte Aunemo). Ohne Sonnenbrille während der wilden Fahrt auf dem Skibob schneeblind geworden, quartiert sich Jomar kurzerhand in der Kammer neben ihrem Zimmer ein. Lottes Großmutter, die mit dem nach Unterhaltung gierenden Teenager im selben Haus lebt, ist das absolut nicht recht. Doch das wird vom ruhebedürftigen Jomar und Lotte souverän ignoriert. Es dauert einige Zeit und viele sehr indiskrete Fragen des jungen Mädchens, bevor Jomar dem schon nicht mehr subtilen Drängen der Oma nachgibt und das Weite sucht.
Fortan ist Jomar wieder auf Tour und klaut in leer stehenden Häusern entlang des Weges, was er für die Weiterfahrt und zum eigenen Überleben gebrauchen kann. Erst ein Schneesturm zwingt ihn zum Anhalten. Doch nachdem er den in einer Hütte überstanden hat, bleibt sein Motorschlitten in den Schneemassen hängen. Auf einem riesengroßen Traktor kommt glücklicherweise ein junger Mann namens Ulrik (Mads Sjøgård Pettersen) vorbei. Der zieht Jomar aus dem Graben und man beschließt, gemeinsam den Abend zu begießen. Ulriks Eltern sind im Urlaub in Thailand, weswegen der Sohn des Hauses dem erstaunten Kampftrinker Jomar in aller Ausführlichkeit seine eigenwilligen Saufspielchen vorführen kann.
Leicht angeschlagen zieht Jomar am nächsten Morgen auf Skiern weiter, bis ihm plötzlich in einer kleinen Ortschaft einige Panzer gegenüber stehen. Nach dem kurzen, surreal anmutenden Intermezzo mit den gut gelaunten Soldaten dringt der erschöpfte Jomar in ein Zelt ein, das mitten in der freien Natur steht.
Weit und breit ist niemand zu sehen, nur Schnee und Sonne scheinen dieses Tipi zu umgeben. Als Jomar die Decken des Tipi zurückschlägt, sieht ihn ein alter Mann in der Tracht der Samen traurig an: „Ich hatte gehofft, Sie gehen weiter“, meint er. Geht er nicht. Sondern verbringt nach ersten Anlaufschwierigkeiten mit dem Greis namens Ailo (Lars Olsen) einen gemütlichen Abend. Natürlich mit viel Alkohol. Aber auch mit ungewöhnlich vielen Gesprächen über die wirklich wichtigen Dinge, etwa die Bonuskarte fürs Einkaufscenter. Der weise Ailo ist es auch, der Jomar am nächsten Morgen eine Überraschung beschert, die den bis dahin immer noch Zögernden endlich erkennen lässt, was wirklich zählt im Leben. Endlich ist Jomar soweit, sein Ziel zu erreichen und wieder im Leben und bei seinem Sohn anzukommen.
Weiterführende InformationenNord – Filmkritik auf KultHit.deNord – Trailer auf film-zeit.deNord auf moviepilot.deNord – Pressespiegel auf film-zeit.de
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