Gut getarnt, verborgen unter märkischem Sand, gesichert mit 16.000 Volt Starkstromdrähten und rund um die Uhr von Spezialkräften der DDR-Staatssicherheit bewacht. Es war ein wirklich streng geheimer Ort und selbst der innere Führungszirkel um Erich Honecker wusste nicht, wo genau sich der Bau der Superlative befand. Es war eine unterirdische Kommandozentrale für den dritten Weltkrieg. In einem dreigeschossigen Bunker sollten Partei- und Staatschef Honecker und der "Nationale Verteidigungsrat", ein geheimes Gremium aus hohen SED-Funktionären und Politbüromitgliedern, im Krisenfall einen Atomkrieg überstehen.
Der "Bunkerkomplex 5000" war gedacht als geheime Führungsstelle, um auch im Krieg das Staatsschiff zu lenken, Katastrophenhilfe zu koordinieren, Nachschub und Versorgung zu sichern, Flüchtlingsströme zu dirigieren. Militärische Entscheidungen von Bedeutung hätte hier dagegen niemand gefällt. Das lag allein in den Händen des Oberkommandos des Warschauer Pakts in Moskau.
Zwischen 1978 und 1983 ließ die DDR-Führung diese geheime Anlage 30 Kilometer nördlich von Berlin bauen. Der Bau versehen mit Spezialtechnik aus der Sowjetunion - absolut hightech - zumindest damals. Entwickelt wurde das mehrere hundert Millionen DDR-Mark teure Unternehmen von eigenen Spezialisten. In aller Eile musste das Projekt nach vorn getrieben werden, war durch Spionage doch längst bekannt, dass die Regierung der Bundesrepublik Deutschland bereits über einen atomsicheren Regierungsbunker verfügte. Seit den 60er Jahren existiert ein "Ausweichsitz der Verfassungsorgane der Bundesrepublik" bei Bonn im Ahrtal. Seine Dimensionen stellten alles in den Schatten. Es ist noch heute wohl das teuerste Bauwerk, das je in der Bundesrepublik entstand. 3.000 Regierungsmitglieder und Beamte sollten hier den atomaren Krieg überleben und das Land im Inferno regieren - eine abenteuerliche Vorstellung.