Jorge will hoch hinaus im Leben: das nahe Ende seines Studium verheißt die Erfüllung seines Traums eines selbstbestimmten Lebens, der Eintritt in eine Welt, zu der er noch nicht gehört. Doch nach dem Schlaganfall seines Vaters muss Jorge dessen Pflege übernehmen und eine Stelle als Hausmeister übernehmen. Durch seinen Bruder Antonio, der im Knast sitzt, lernt er Paula kennen. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Beziehung, denn eigentlich sind Antonio und Paula ein Paar. Ein Paar im Gefängnis eben und hier gelten eigene Regeln: Paulas Wunsch nach einem Kind, um in den geschützten Bereich der Mutter-Kind-Station aufgenommen zu werden, beunruhigt Antonio, der zeugungsunfähig ist. Und so wendet er sich mit einer ungewöhnlichen Bitte an seinen Bruder.
Handlung
Jorge (Quim Gutiérrez) pflegt seinen Vater (Héctor Colomé), da er sich für dessen Schlaganfall schuldig fühlt. Jahr für Jahr arbeitet er als Pförtner in einem Madrider Wohnhaus, um den Unterhalt für sich und seinen kranken Vater, der ihn manchmal kaum wiedererkennt, bezahlen zu können. Seine einzigen Lichtblicke sind Postkarten von seiner großen Liebe Natalia (Eva Pallarés), die momentan ein Praktikum in Deutschland macht und die Nachmittage mit Isreal ( Raúl Arévalo), seinem Kumpel, den jeder Sean nennt. Antonio (Antonio de la Torre), sein älterer Bruder, sitzt schon seit Jahren im Gefängnis.
Eines Tages, nachdem Jorge bereits sein Studium der Betriebswissenschaften beendet hat, kehrt Natalia zurück. Noch zudem bittet ihn sein Bruder, seine neue Freundin Paula (Marta Etura) zu schwängern – denn Antonio ist zeugungsunfähig, Paula wird aber jeden Tag verprügelt und nur auf der Mutter-Kind-Station ist Aussicht auf Besserung. Jorge ist nun von zwei Seiten verunsichert: Einserseits ist er in Natalia verliebt, seit er elf Jahre alt ist, andererseits fühlt er sich neben ihr minderwertig. Noch dazu weiß er nicht, ob er seine Prinzipien brechen soll und mit Paula Sex haben soll. Er entscheidet sich dafür.
In den Folgemonaten trifft sich Jorge an den Besuchszeiten mit Paula und schläft mit ihr. Antonio wird frühzeitig entlassen und kümmert sich um den Vater. Doch nur, weil er weiß, dass der Vater noch 100.000 Euro auf einem Sparbuch liegen hat. Natalia bemüht sich weiterhin mit allen Mitteln. Jorge fühlt sich dennoch weiterhin gefangen. Gefangen in einer Welt, in der er Bewerbungsschreiben um Bewerbungsschreiben abschickt und nur Absagen erntet, weil er einen Pflegefall zu versorgen hat. Gefangen in einer Welt, in der eine unschuldige Frau hinter Gittern sitzt und schikaniert wird.
Als Paula ihm sagt, sie sei schwanger, ändert sich seine Sicht auf die Welt. Endlich kann er mit Natalia offen reden, ihr sagen, dass er nie glücklich mit ihr werden könnte. Seinem Kumpel Israel, der verspätete Pubertätskonflikte mit seinem Vater auslebt, sagen, dass es in Ordnung ist, wenn er schwul sein sollte. Sich nicht für jedermann verantwortlich fühlen müssen.
In Zukunft wird Paula auf der Mutter-Kind-Station sitzen, Jorge wird einen anderen Pförtner-Job annehmen, Sean wird sich mit seinen Eltern aussprechen und Jorge und Natalia werden auch ihren Weg finden. Das Leben ist doch nichts anderes als die stete Suche – nach einem selbst.
AuszeichnungenDer Film gewann bei den Goyas 2007 den Preis für den Besten Nachwuchsregisseur, Besten Männlichen Nebendarsteller und Besten Nachwuchsdarsteller.Auf dem Malaga Filmfestival gewann Azuloscurocasinegro den Spezialpreis der Jury, den Kritikerpreis und eine Auszeichnung für das Beste Drehbuch.
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Weitere Informationen im InternetInterview mit dem Regisseur über seinen Debütfilm (span.)Weiteres Interview mit dem Regisseur (span.)Interview mit Eva Pallarés über ihre Rolle der Natalia (span.)Rezension auf moviemaze.deLinkliste zum Film auf filmz.deFilmkritik auf critic.de
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