Ein Tag im Leben der Stadt Berlin. Die leeren Straßen am Morgen, die Hektik des Tages und die Vergnügungen des Abends. Der Film erzählt vom Rhythmus der Großstadt mit all ihren Kontrasten. Walter Ruttmann hat die Filmaufnahmen als Ausgangspunkt für eine Montage genommen, deren Rhythmus hypnotisiert, dem Zuschauer ein Geschwindigkeitserlebnis vermittelt und die einen neuen Sinn erzeugt, der über die Gegenständlichkeit der Filmaufnahmen hinausgeht. “Während der langen Jahre meiner Bewegungsgestaltung aus abstrakten Mitteln ließ mich die Sehnsucht nicht los, aus lebendigem Material zu bauen, aus den millionenfachen, tatsächlich vorhandenen Bewegungsenergien des Großstadtorganismus eine Film-Sinfonie zu schaffen”, schreibt Ruttmann. Für dieses Projekt arbeitet er mit dem Drehbuchautor Carl Mayer zusammen. Carl Mayer schreibt ein Treatment für den Film, das einen sinfonischen Filmaufbau anstrebt. Er verzichtet auf Schauspieler und eine Geschichte.
Handlung
Der Film beginnt mit einer Zugfahrt. Eine Dampflokomotive fährt durch Wiesen, Lauben- und Wohngebiete in die Stadt hinein und grenzt so die Großstadt ab. Nach einem Schwenk über die Dächer Berlins zeigt der Film die Straßen der Stadt, immer wieder unterbrochen durch das Bild einer Turmuhr. Langsam füllen sich die morgendlich leeren Straßen mit Menschen auf ihrem Weg zur Arbeit. Der Film erzählt von Arbeitern, Angestellten und Schulkindern, Kommerzienräten, Mannequins und Bettlern. Von Autos, Straßenbahnen und D-Zügen, Liebe, Hochzeit und Tod, Schlachthof, Wannsee und Zoo. Vom Rhythmus der Großstadt mit all ihren Kontrasten. Mit dem fortschreitenden Tag, wird auch der Rhythmus der Stadt und zugleich des Films immer schneller. Auch die Blenden von den Straßen zu Fabriken und in die Büros gewinnen an Geschwindigkeit. Mit dem 12-Uhr-Glockenschlag fällt die Geschwindigkeit in sich zusammen und nimmt erst am Nachmittag erneut an Rasanz zu. Am Abend schließlich halten die Maschinen in den Fabriken an, und die Stadt wechselt ihre Kleider. Leuchtreklamen erhellen die Einkaufsstraßen und werfen Licht auf Revuen, Theater, Kneipen und auf das abendliche Glücksspiel.Jetzt zeigt Walther Ruttmann Freizeitaktivitäten am Wasser und im Park. Abends kehrt auch die Kamera in die Vergnügungsetablissements der Stadt ein, bevor eine weitere Zugfahrt den Abschluss bildet.
Zu sehen sind fast nur ungestellte Außenaufnahmen. Die Kamera sieht die Brötchen auf einem Backblech in einer Bäckerei hüpfen, zeigt die Füße der Arbeiter, die zur Arbeit schreiten, Soldaten und Rinderherden. Sie verliert sich im Verkehr am Potsdamer Platz, steht inmitten einer Kundgebung, bewegt sich auf eine Frau zu, die – die einzige fiktive Szene des Films – Selbstmord begeht.
Ruttmann konzipiert seinen Film als dokumentarisches Kunstwerk, das die Großstadt Berlin als lebenden Organismus zeigt. Das langsame Erwachen der Stadt, die Hektik des Tages und das langsame Ausklingen am Abend sind eine Analogie zu einer Symphonie, unterstrichen durch musikalische Untermalung und Filmschnitt.
Für die damalige Zeit ungewöhnlich, setzt Walther Ruttmann viele schnell aufeinanderfolgende Schnitte ein, um die Lebendigkeit und Hektik der Stadt zu versinnbildlichen. Als einer der ersten symphonischen Filme nutzt Berlin: Symphonie einer Großstadt, die in den 1920er Jahren neue technische Möglichkeit, Filme taktgenau zu schneiden und auf eine zusammen mit dem Film produzierte Musik hin abzustimmen.
Weiterführende Informationen
BesprechungHintergründe zu Berlin. Die Sinfonie der GroßstadtWissenswertes zu Berlin. Die Sinfonie der Großstadt
Quellen und LiteraturGoergen, Jean-Paul: Walter Ruttmann. Eine Dokumentation, Berlin 1989.Berlin. Die Sinfonie der Großstadt in der Wikipedia (dt.)Berlin. Die Sinfonie der GroßstadtBerlin. Die Sinfonie der Großstadt Berlin. Die Sinfonie der Großstadt Berlin. Die Sinfonie der Großstadt
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